„Affenbande“ bringt in Melle Krimi auf die Bühne.
Bei dem anspruchsvollen, knapp einstündigem Stück, das sich die Affenbande vorgenommen hatte, ging es weniger darum, das Publikum mit allerlei Pointen und Wortwitz zum Lachen zu bringen. Vielmehr standen die Aufdeckung von Doppelmoral und Scheinheiligkeit in einer hinterwäldlerischen Gemeinde im Chiemgau des 19. Jahrhunderts im Vordergrund. Das ist dem Ensemble unter der Regie von Carolin Bolte und Christian Fipp weitgehend gelungen.
Die Geschichte beginnt mit dem Glockengeläut zur Jahresmesse, die ein Jahr nach den Todesfällen von Max Stanzlhuber, seinem Sohn Tobias und Alois Hager abgehalten wird. Die drei Männer waren bei einem Brand in der Harzerhütte ums Leben gekommen. Die Witwe Nanni Stanzlhuber (Malena Petring) kann nicht an ein Unglück glauben. Sie lädt 15 Leute nach dem Kirchgang zum Essen ein.
Mörder sitzt am Tisch
Beim vom Gastwirt (Julian Meyer zu Riemsloh) eigenhändig servierten Mahl eröffnet die Stanzlhuber Nanni den geschockten Gästen, dass sie weiß, dass der Tod der drei Männer ein Mord war. Der Mörder sei unter ihnen und sitze mit ihnen am Tisch. Sie kenne ihn und habe Beweise. Leider sei die Kriminalpolizei nicht tätig geworden, deshalb habe sie selbst ermitteln müssen.
Gehörnter Ehemann
„Viele hier hatten einen Grund, einen der Männer zu ermorden“, deckt Nanni auf, dass es fast jeder gewesen sein könnte. Zu den Gästen gehören auch ihre Töchter (Emily Mithöfer, Fiona Bitter), Schwiegersohn Georg (Julius Kief), Anna Hager (Till Schmitz), Annas Sohn (Lars Groneick) und Schwiegertochter (Emily Keller) und einige weitere Dorfbewohner (Noel Peters, Marlene Meyer, Sophia Oertel und Silas Beckmann).
Alle haben Dreck am Stecken, sogar der Pastor (Tiana Schirmer) und Messdiener (Jack Rutenkröger) geraten wegen fehlender Kollektengelder in Verdacht. Nanni berichtet von gehörnten Ehemännern, Grundstücksstreitereien, Rivalitäten, Ehebruch und Kuckuckskindern, Missgunst und Eifersucht. Bald beginnen die Festgäste, sich gegenseitig zu beschuldigen. Es wird sogar noch ein weiterer Mord aufgedeckt und der Mörder bloßgestellt.
Schließlich kann die Dorfpolizistin (Madita Schlegel) zwei besonders Verdächtige in ihrem Protokoll verzeichnen:
Bürgermeister Anton Loseder (Robert Häfner) und seinen Sohn Franz Loseder (Simon Wilmes). Sie kommen aus einer Familie, die schon immer darunter gelitten hat, im Dorf in allen Belangen nur an zweiter Stelle hinter dem Stanzlhuber-Hof zu stehen.
Mit freundlicher Genehmigung des Meller Kreisblatt.
Ein Artikel von Norbert Wiegand