Laienspiel in Melle: Applaus für „Chaotische Chaoten“.
Wie es dem von seiner Ehefrau verlassenen Wotan in einer Senioren-Wohngemeinschaft mit drei älteren Ladys ergeht, zeigte die Theatergruppe „Die chaotischen Chaoten“ von der evangelischen Jugend am Sonntagabend im zweiten Stück des Laienspielwettbewerbes des Stadtteiljugendrings Riemsloh-Bruchmühlen.
Den sieben Schauspielern war in der Komödie „Resturlaub im Ladyhort“ ihre Liebe zum Theater in jeder Szene deutlich anzumerken. Sie spielten ihre teils sehr speziellen Rollen stets pointiert mit treffendem Wortwitz. Das Publikum im voll besetzten Riemsloher Veranstaltungsraum gab immer wieder motivierenden Szenenbeifall.
Das Stück beginnt damit, dass der schon etwas gealterte Wotan (Lennart Grüter), der gerade von seiner Frau Sylvia (Pia Kapferer) verlassen wurde, von seinem Sohn Maurice (David Schedding) in ein frei gewordenes Zimmer einer Wohngemeinschaft (WG) einquartiert wird. Schon die ersten Dialoge zwischen Vater und Sohn sorgen bei den Zuschauern für Heiterkeit: „Ich bin der Sohn von diesem Hobbit“, stellt sich Maurice in der WG vor. Diesen von meiner Frau verwöhnten Sohn habe ich schon als Baby an meine Brust legen müssen, damit er sich früh an Enttäuschungen gewöhnt“, kontert Wotan.
Starke Frauencharaktere
In der Gemeinschaftswohnung trifft Wotan zunächst auf den Wohnungsvermittler Herrn Schaller (Jonas Buddenberg) und dann auf drei ausgeprägte Frauenpersönlichkeiten, deren Charaktere von den Schauspielerinnen absolut treffend dargestellt werden. Die überdrehte Emily (Pia Schellenberger) versucht immer wieder, mit dem neuen Mitbewohner anzubändeln. Die mütterliche Elke (Alina Wilken) verdient ihr Geld durch bezahlte Medikamentenversuche der Pharmaindustirie. Die tiefenentspannte Althippiefrau Ella (Anna Maria Schleicher) ist ständig dabei, auf Demos gegen alles Mögliche zu gehen.
Nach anfänglichem Zögern kommen sich die drei Damen und Wotan allmählich doch näher, bis der verlassene Ehemann im „Ladyhort“ nochmal so richtig auf die „Überholspur des Lebens“ kommt. Maurice erzählt seiner Mutter vom neuen lebhaften Lebensumfeld des Vaters: „Du willst doch, dass es ihm gut geht“. „Aber doch nicht besser als mir“, steigt Eifersucht in Sylvia auf. „Ich trenne mich doch nicht von ihm, damit du ihm gleich drei Frauen ins Bett legst,“ faucht sie ihren Sohn an. Sie verkleidet sich sogar als Schornsteinfegerin, um die neuen Lebensumstände von Wotan auszuspionieren.
Siebenköpfiges Ensemble
Zum Schluss finden die Eltern von Maurice aber wieder zusammen. Wie ihr Leben dann weitergeht, bleibt offen. Mit donnerndem Applaus dankte das Publikum dem überzeugenden siebenköpfigen Ensemble, das von Elisa Jensen und Lea Bockrath gecoacht wurde.
Mit freundlicher Genehmigung des Meller Kreisblatt.
Ein Artikel von Norbert Wiegand