28.07.2019 Dorfmuseum in Bennien öffnet

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Das „kleine Dorfmuseum“ in Bennien öffnet am Sonntag, 28. Juli, parallel zum Mahl- und Backtag seine Tore. Geöffnet ist das Museum am Sandhorstweg 65 in der Zeit von 11 bis 16 Uhr. Kirsten Eppmann, Urenkelin von Heinrich Overdieck, hat viele Stücke mit historischem Wert zusammengetragen, hat für deren Aufarbeitung und Reperatur gesorgt. Geschirre, Kannen, Töpfe und andere Haushaltsgeräte aus vergangenen Zeiten sind ebenso zu sehen wie feine Handarbeiten, eine Zigarrenpresse, eine 100 Jahre alte Wäschemangel und historische Hauben für Frauen aus Bennien, Groß Aschen und Hoyel. Ein besonderes Ausstellungsstück ist die Handhebeldruckspritze der Bennier Feuerwehr von 1904. Auch eine mehr als 100 Jahre alte Schulbank wird gezeigt

Scheune Overdieck in Melle wird zum Museum

Seltenheitswert hat die funktionierende Handhebeldruckspritze, die Kirsten Eppmann in ihrem geplanten Museum präsentieren will. Foto: Norbert Wiegand

Alte landwirtschaftliche Geräte, gut erhaltene Zeugnisse bäuerlicher Handwerkskunst, Tee- und Kaffee-Gedecke aus vergangenen Jahrhunderten sammeln sich derzeit in der fast 300 Jahre alten Scheune des einstigen Hofes Overdieck in Bennien.

 Kirsten Eppmann, Ur-Enkelin von Heinrich Overdieck, trägt derzeit alle Stücke mit historischem Wert zusammen, sorgt für deren Aufarbeitung und Reparatur. So vermittelt die vorher leer geräumte Scheune schon jetzt den Eindruck eines kleinen Heimatmuseums.

Viele Haushaltsgeräte

Geschirre, Kannen, Töpfe und andere Haushaltsgeräte aus vergangenen Zeiten sind ebenso zu sehen wie feine Handarbeiten, eine Zigarrenpresse, eine 100 Jahre alte Wäschemangel und historische Hauben für Frauen aus Bennien, Groß Aschen und Hoyel. Ins Auge fällt vor allem das landwirtschaftliche Gerät von der Bauernwaage bis zum Dibbel (eine einstellbare Saatmaschine für Einzelkörner).

Spinnräder erinnern an die Winterarbeiten auf den Bennier Bauernhöfen. Foto: Norbert Wiegand

 

Zur bisherigen Sammlung gehören aber nicht nur Stücke aus dem Fundus des historischen Hofes Overdieck. Auch eine mehr als 100 Jahre alte Schulbank aus der einstigen Groß Aschener Schule, eine bemalte Truhe und ein Wäscheschrank können schon jetzt bewundert werden. Ein ganz besonderes Ausstellungsstück ist die Handhebeldruckspritze der Bennier Feuerwehr von 1904. Dabei soll es sich um die einzige noch voll funktionierende Spritze dieser Art in ganz Niedersachsen handeln.

Traum vom Heimatmuseum

„Weitere Leihgaben von historischen Höfen in Bennien, Hoyel und Groß Aschen werden dazu kommen, wenn sich mein Traum von einem Heimatmuseum eines Tages erfüllt“, blickt Kirsten Eppmann voraus. Wirklich wertvolle historische Zeugnisse, wie eine Urkunde aus dem 16. Jahrhundert, lagert sie derzeit nicht in der Scheune, sondern an einem „sicheren Ort“. „Im Museum werden nur Kopien hängen“, kündigt sie an.

Eine Bauernwaage befand sich noch im Fundus des Hofes Overdieck. Foto: Norbert Wiegand

Einen hohen Erinnerungswert haben für Kirsten Eppmann eine angekokelte Tür mit Balkeninschrift und ein Geckpfahl mit Brandspuren, denn die stammen von dem so genannten Landjugendkotten, der direkt nebenan vor einem Jahr vollständig verbrannt ist. Auch der Landjugendkotten, ein ehemaliges Heuerlingshaus von 1825, gehörte bis dahin zum Ensemble der vier historischen Gebäude des Overdieckschen Anwesens.

Spinnräder erinnern an die Winterarbeiten auf den Bennier Bauernhöfen. Foto: Norbert Wiegand

Die Geschichte des Hofes Overdieck und des Ortes Bennien dokumentieren bereits großenteils fertiggestellte Infotafeln. Diese beginnen mit Abgaben des Hofes im 17. Jahrhundert und enden mit Dorfkultur-Ereignissen um 1950, als es Theateraufführungen in Bennien vor großem Publikum gab. Dazwischen wird auf die Geschichte der Zahlungen an die katholische Gemeinde St. Johann und die Entwicklung der evangelischen Gemeinde Hoyel eingegangen. Widersprüche gegen den Bau der Eisenbahnlinie werden ebenso gezeigt wie Geldscheine aus dem Deutschen Reich und Bielefelder Notgeld, das auf seinen Aufdrucken ganze Geschichten erzählt.

Lesungen und Cocktails

Die Ausstellungsscheune soll nach Vorstellungen von Kirsten Eppmann auch nutzbar für Kulturveranstaltungen sein. „Es hat bereits eine Dichterlesung und einen Cocktailabend gegeben“, berichtet sie. Für Mai sei eine Landfrauenveranstaltung geplant.

„Was allerdings fehlt, ist eine Toilette“, bedauert Kirsten Eppmann. „Wenn hier ein WC wäre, könnte ich das Museum in einem Jahr eröffnen“, ergänzt sie. Da sie die Kosten dafür nicht allein aufbringen kann, sucht sie derzeit noch nach Unterstützern. Der Ortsrat Bruchmühlen hat bereits 500 Euro aus seinem knappen Budget bewilligt.

Ein Artikel von Norbert Wiegand.
Mit freundlicher Genehmigung des „Meller Kreisblatt“